Von Basel bis nach Dornach im Kanton Solothurn ist es nicht weit. Dort steht das Goetheanum, erbaut von unserem Schulnamensgeber. Es ist ein riesiges, modernes Gebäude mit einem einladenden Eingang. Herr Petri sagte, dass es aber schon vor 100 Jahren geplant wurde. Als ich reinging, sah ich als erstes die Broschüre von dem Theater der Jungen Bühne «Wir Leben Ewig». Als ich hörte, dass wir in dieses Theater gehen würden, freute ich mich auf die Schauspielkunst. Ich mochte die Schauspielerei schon immer. Sie öffnet in mir wie eine andere Welt, in der ich eine völlig neue Rolle einnehme. Als ich in den Saal eintrat, freute ich mich auf alles: die Bühne, die freundliche Begrüssung beim Eingang vom Saal und vor allem auf den Moment, wenn sich der Vorhang öffnet. Die Schauspielerei bringt mich immer wieder zum Staunen.
Wir sassen alle in einem Saal für 300 Personen. Die Wände waren farbig angemalt und grosse Säulen schmückten den Saal. Das Stück handelt von vielen Generationen von Menschen, die alle mit einem Gegenstand verbunden waren. Aber mal von Anfang an. Es ging um eine Kette, die von einem Menschen zum anderen weitergegeben wurde.
Die erste Szene spielt in einem reichen, deutschen Unteroffiziershaus gegen Ende des 2. Weltkrieges im Jahr 1945 in Berlin. Die Leute redeten sich ein, dass der Krieg schon gewonnen war. Aber das glaubten nicht alle, der Bruder des Hausherrn, Hans, sagte laut, dass er denke, sie werden verlieren. Damit löste er einen Streit aus. Ella, die Frau des Hausherrn, verriet Hans danach, dass auch sie heimlich seiner Meinung sei. Ella wollte mit Hans und anderen fliehen. Die Kette gehörte in dem Moment Lewi, Ellas jüdischem Liebhaber. Er schenkte Ella die Kette noch am gleichen Abend, kurz bevor er von Ellas Verlobten, Rainer, erschossen wurde. Dann kam eine Szene in New York, weil Ella dorthin flüchtete. Es war schon viele Jahre später. Es war eine sehr lustige Szene mit Jungs auf Motorrädern. Die Geschichte geht so weiter, dass Ella die Kette an ihren Sohn Dan weitergab, kurz vor ihrem Tod im Jahr 1963.
Die Geschichte ist etwas kompliziert zu erklären. Auf jeden Fall wurde die Kette immer weitergegeben bis heute. Insgesamt war das Theater sehr schön!
Als wir aus dem Saal rausgingen, lüftete Herr Petri ein Geheimnis. Er sagte nämlich, dass das Gebäude wachsen und schrumpfen kann wie ein Pilz. Wir dachten zuerst, er sei verrückt, aber als wir draussen am Haupteingang waren, sind wir alle langsam nach hinten gegangen: Es sah wirklich aus, als würde es wachsen. Nachher sagte er, wir sollten wieder zurück nach vorne laufen. Das Gebäude schrumpfte wieder.
Das war wirklich ein schöner Ausflug.
Text von Jonas
PS: das Foto ist von wikipedia.org